Aeneis von Vergil - Text und Übersetzung
Bücher 1–6: „Odyssee-Hälfte“
In der ersten Hälfte schildert Vergil Aeneas’ Irrfahrten nach dem Fall Trojas: Stürme, fremde Länder, Dido in Karthago und der Abstieg in die Unterwelt erinnern stark an Odysseus’ abenteuerreiche Heimreise in der Odysee von Homer.
Aeneas landet nach einem Sturm an der Küste Karthagos und wird von Königin Dido aufgenommen.
Aeneas schildert den Fall Trojas und seine dramatische Flucht mit seinen Gefährten.
Vergil Aeneis Buch 3
Aeneas erzählt von seinen Irrfahrten über das Mittelmeer und den Prophezeiungen, die ihn nach Italien führen.
Vergil Aeneis Buch 4
Aeneas reist aus Karthago ab, nachdem er von Merkur an seine Pflichten erinnert wurde. Die ihn in verliebte Dido verflucht ihn und stirbt einen tragischen Tod.
Vergil Aeneis Buch 5
Auf Sizilien werden von Aeneas Trauerspiele für Anchises abgehalten, bevor er nach Italien weiterfährt.
Vergil Aeneis Buch 6
Aeneas steigt in die Unterwelt hinab und erhält dort Visionen über Roms zukünftige Größe.
Bücher 7–12: „Ilias-Hälfte“
Die zweite Hälfte zeigt den großen Krieg um Latium, in dem Aeneas gegen Turnus und desse Koalition kämpft. Diese epische Kriegsdarstellung orientiert sich an Homers Ilias mit Schlachten, Heldenkämpfen und göttlichen Eingriffen.
Vergil Aeneis Buch 7
Aeneas erreicht Latium, doch die geplante Allianz mit König Latinus führt zum Ausbruch eines großen Krieges.
Vergil Aeneis Buch 8
Aeneas schmiedet Bündnisse (u. a. mit Evander) und erhält von Vulkanus seinen berühmten Schild.
Vergil Aeneis Buch 9
Während Aeneas abwesend ist, greifen die Rutuler das Lager der Trojaner an.
Vergil Aeneis Buch 10
Die Götter greifen in den Krieg ein, und Pallas fällt im Kampf gegen Turnus.
Vergil Aeneis Buch 11
Trauer um Pallas und neue diplomatische Bemühungen führen erneut zu Kämpfen, in denen Heldin Camilla fällt.
Vergil Aeneis Buch 12
Aeneas und Turnus kämpfen im entscheidenden Duell, in dem Aeneas obsiegt und Turnus, obwohl dieser sich ergeben hat, umbringt.
Vergil's Aeneis – Das römische Nationalepos
Die Aeneis ist das bedeutendste Werk des römischen Dichters Vergil und gilt als das Nationalepos der Römer. Vergil begann die Arbeit daran um 29 v. Chr. und widmete sich bis zu seinem Tod im Jahr 19 v. Chr. der Vollendung des Werkes.
Inhalt und Gliederung
Das Epos umfasst zwölf Bücher in Hexametern und schildert die Abenteuer des trojanischen Helden Aeneas, der nach dem Untergang Trojas auf göttlichen Auftrag hin eine neue Heimat im Westen suchen muss. Seine Reise führt ihn über das Mittelmeer, wo er zahlreiche Prüfungen zu bestehen hat, darunter die Begegnung mit der Karthagerkönigin Dido, bis er schließlich in Latium (Mittelitalien) ankommt. Dort wird er zum Ahnherrn der Römer und damit zum mythischen Stammvater des römischen Volkes.
Die Struktur der Aeneis orientiert sich deutlich an den beiden großen Epen der griechischen Antike: Den ersten sechs Büchern liegt die Odyssee Homers zugrunde (die Irrfahrten und Abenteuer des Helden), während die letzten sechs Bücher stärker an die Ilias erinnern (Kriege und Kämpfe um die neue Heimat). Auf diese Weise verband Vergil die griechische Dichtungstradition mit einer römischen Geschichtsdeutung.
Politische Einflussebene
Zugleich hatte die Aeneis eine klare politische Dimension: Sie sollte die Herrschaft des Kaisers Augustus legitimieren, indem sie dessen Familie auf Aeneas zurückführte und damit eine göttlich begründete Kontinuität zwischen den Ursprüngen Roms und der augusteischen Gegenwart herstellte.
Die Aeneis ist jedoch mehr als nur politische Propaganda. Vergil zeichnet Aeneas als eine tragische Figur, die zwischen persönlichem Glück und göttlicher Pflicht hin- und hergerissen ist. In mehreren Episoden wird gezeigt, wie groß die Opfer sind, die Aeneas für seine göttliche Mission bringen muss, in Italien eine neue Stadt zu gründen.
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